Psychotherapie im Rahmen der ADOPT-Studie

In dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung für Kinder mit Schwierigkeiten bei der Gefühlsregulation untersucht. Hierfür wurde die psychotherapeutische Behandlung mit Behandlungen verglichen, die für Eltern üblicherweise vor Ort vorhanden sind und von den Eltern selbst gesucht werden („Behandlung wie üblich“). Kinder, bei denen auch nach der Teilnahme der Eltern am Online-Elterntraining Schwierigkeiten in der Gefühlsregulation vorhanden waren, wurden per Zufall – vergleichbar mit dem Werfen eines Würfels – einer der beiden Gruppen (ambulante Psychotherapie oder „Behandlung wie üblich“) zugewiesen. Die Wahrscheinlichkeit, an der ambulanten Psychotherapie teilzunehmen, betrug 50%. Haben mehrere Kinder innerhalb einer Familie parallel an der Behandlung teilgenommen, wurde jeweils nur einmal die Bedingung per Zufall zugewiesen, damit alle Kinder innerhalb der Familie die gleiche Behandlungsbedingung erhielten.

Bei der psychotherapeutischen Behandlung handelte es sich um eine Einzeltherapie, die 24 ungefähr wöchentliche Sitzungen umfasste. Die Kinder lernten in dieser Behandlung, wie sie unangenehme Gefühle – auch mit Unterstützung ihrer Eltern – besser steuern können. In die Behandlung wurden sowohl die Kinder als auch die Eltern und die Lehrer/innen einbezogen, sofern durch die Familien erwünscht und notwendig. In der psychotherapeutischen Behandlung haben wir auch – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – eine therapieunterstützende App eingesetzt. Sie enthielte Funktionen, die den Übertrag von Therapieinhalten in den Alltag erleichtern, aber auch Alltagssituationen für die Therapie leichter zugänglich machen sollen. Zu diesen Funktionen zählten das Führen eines Videotagebuchs, eine Momentaufnahme-Funktion, bei der zu definierten Zeitpunkten die aktuellen Gefühle in Verbindung mit aktuellem Verhalten abgefragt wurden, die Erinnerung an individuell vereinbarte Therapieaufgaben, sowie eine Trainingsfunktion der erarbeiteten Inhalte.  Für die Benutzung der App wurden den Kindern durch uns für den jeweils notwendigen Zeitraum ein Smartphone zur Verfügung gestellt.

Familien in der Gruppe „Behandlung wie üblich“ konnten je nach Wunsch eigenständig ein Unterstützungsangebot suchen (z. B. bei einer Erziehungsberatungsstelle) oder abwarten, ob sich das Problem von selbst vermindert. Außerdem haben wir diesen Familien einen zweiten Beratungstermin im Verlauf der Studie (nach ca. 4 Monaten) angeboten. Unabhängig davon, zu welcher Gruppe Sie gehörten, haben die Familien Fragebogen ausgefüllt und an Interviews teilgenommen. Dabei gaben die Eltern uns Informationen zu Problemen und Stärken der Kinder sowie zu ihrem Erziehungsverhalten und ihrer eigenen Belastung. Die Interviews wurden – Einverständnis vorausgesetzt – als Video- oder Audioaufnahmen aufgezeichnet.